Jesus nachzufolgen ist wohl das schönste Privileg und Geschenk, das Gott mir gemacht hat. Also vor allem, wenn man einmal im Club der Kuschelchristen drin ist. Zwischen meinen geliebten „Brüdern und Schwestern im Herrn“ mach ich’s mir einfach gern so richtig gemütlich, bade in Ermutigung und Wertschätzung, den After-Church-Vapiano Hangouts und Akustik-Worship-Abenden.

Man versteht sich einfach in unserer süßen Christen-Community. Also solange keiner die Schlagwörter Frauen & Predigen, Taufe des Heiligen Geistes oder das Verhältnis von englischen zu deutschen Songs im Gottesdienst in die Runde wirft. Wir tauschen uns über unsere Liebessprachen aus, wie wir Gott erleben, teilen Gebetsanliegen in unserem Hauskreis und Smallgroups und ermutigende Bildchen oder Worshipvideos auf unseren sozialen Netzwerken. Einfach ein wenig Himmel auf Erden. So lässt es sich die nächsten Jahrzehnte aushalten, bis wir irgendwann mal tatsächlich auf den Straßen aus Gold, Hand in Hand mit Jesus selbst unterwegs sind.

Hmm…aber so schön ich das alles finde, fordert mich Jesus in letzter Zeit ganz schön heraus. Denn sein Auftrag an uns ist eigentlich ein anderer:

Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.

Die BibeL – Matthäus 28,19-20

Dieser Auftrag gilt nicht nur für die Missionare in der Welt und unserer Kirche, für die wir regelmäßig (…also…joa…so mittel regelmäßig) beten oder unsere Pastoren und wortgewandten Leiter! Und die Worte von Jesus hier sind auch kein Missionsvorschlag, sondern ein Auftrag! Für mich! Für dich! Für alle, die Jesus in ihrem Herzen tragen.

Und das gilt auch nicht erst dann, wenn wir unser Christ-sein richtig auf die Reihe bekommen, denn Jesus sagt:

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn jedoch das Salz seine Kraft verliert, womit soll man sie ihm wiedergeben? Es taugt zu nichts anderem mehr, als weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.

Die Bibel – Matthäus 5,13

Jesus sagt hier: IHR SEID DAS SALZ DER ERDE! Und damit sagt er auch zu dir und mir: „Du BIST das Salz! Die Person, gefüllt mit dem Heiligen Geist, um Würze, Spannung, Leidenschaft, Begeisterung in deine Familie, Ehe, Uni oder Schule hineinzubringen.“

Mit dir passiert der Unterschied! Du bringst die Würze hinein! Und da steht nicht: IHR WERDET DAS SALZ DER ERDE SEIN, sondern ihr seid es!

Moment mal…das heißt ja, ich bin es jetzt schon! Du und ich! Salz der Erde! OBWOHL wir alles andere als perfekt sind, obwohl wir glaubensmäßig vielleicht noch lange nicht da sind, wo wir eigentlich gerne wären. Heißt das etwa, Gott will uns als Salz gebrauchen, so wie wir gerade sind? In all unserem Unperfekt-sein? Mit all den Dingen, die wir irgendwann mal noch angehen sollten? JA!!! Unbedingt!!

Aber ich glaube, es gibt vor allem vier Dinge, die uns davon abhalten, anderen von Jesus zu erzählen:

  1. FAULHEIT

Um Menschen zu zeigen, wie wundervoll das Leben mit Jesus ist und dass es die absolut beste Entscheidung ist, die man in seinem Leben treffen kann, braucht es ganz oft Zeit. Zeit, in der sich zeigt, dass Christ-Sein nicht nur ein happy-clappy Showact ist, sondern dieser Jesus mitten im Alltag, mitten in allen Höhen und Tiefen bei uns ist. Zeit, in der ich zeigen darf, dass mir die Menschen in meinem Umfeld wirklich wichtig sind und ich bewusst in sie investieren will.

Wenn ich aber mal ehrlich bin, dann ist es für mich irgendwie oft anstrengend in Menschen zu investieren. Ich bin so beschäftigt mit mir selbst und meinem persönlichen Alltag, dass ich mir für Beziehungsarbeit keine bewusste Zeit nehme. Und außerdem könnten die Leute dann vielleicht tatsächlich eine Beziehung mit diesem Jesus starten und dann müsste ich mich ja um die kümmern?! Ich bin oft einfach zu faul, um dieses Investment einzugehen.

  1. ABLENKUNG

Ich bin unfassbar oft viel zu abgelenkt, um Menschen wirklich mal von diesem Jesus zu erzählen. Denn ganz oft drängen sich mein Handy, meine endlosen To-Do Listen und sämtliche Aufgaben dazwischen, die unbedingt noch erledigt werden müssen. Was ich dabei aber ganz oft vergesse, ist, dass Beziehungen doch der Grund sind, warum wir eigentlich hier auf dieser Welt unterwegs sind! Allen voran die Beziehung zu Jesus. Und darum gilt es inmitten von allen Ablenkungen doch mal zu kämpfen, oder?

  1. ROUTINE

Ich glaube, unsere Routine, mit der wir durch unseren Alltag schlappen, ist der dritte Grund, der uns daran hindert, unser Umfeld für diesen ewigkeitsverändernden Jesus zu begeistern. In der Routine verlieren wir unser Salzig-sein ganz oft. Ich habe da nämlich einige Phasen oder Tage, bei denen ich froh bin, wenn ich sie endlich hinter mich gebracht habe. Sei es alle To-Dos endlich abzuarbeiten oder nervige bis schwierige Lebensumstände zu überwinden.

Aber die Gefahr ist, dass ich diese Tage einfach nur in einer Routine und nicht in einer Hingabe lebe. Dabei will ich mich doch lieber mal bewusst auf einen Tag, ein Gespräch, eine Aufgabe einlassen, egal wie ich mich fühle und ganz egal wie die Umstände sind! Schließlich ist Jesus doch derselbe! Gestern, heute, morgen, mit und ohne allem noch so anstrengenden Alltäglichen!

  1. ANGST

Angst ist einfach etwas ganz Gemeines. Sie führt dazu, dass wir uns manchmal fast schon dafür entschuldigen, Christ zu sein und treibt uns in eine Menschenfurcht, die uns hoffen lässt, dass Leute nicht unbedingt nachfragen, was wir an unseren Sonntagvormittagen eigentlich genau machen und wieso wir da keine Zeit für einen virtuellen Sekt-Brunch mit den Arbeitskolleginnen haben. Sie schnürt unseren Mut manchmal einfach ein und redet uns und unsere Talente und Gaben klein. Aber wie oft macht uns Gott in der Bibel Mut und spricht davon, dass wir uns nicht fürchten sollen? Ist er nicht bei uns? Befähigt er uns nicht zu allem? Können wir durch ihn nicht sogar stolz auf all unsere Schwächen sein? Welche Angst kann sich denn bitte da noch gegen uns stellen?!

Ich wünsche mir so von Herzen, dass wir diese vier Gründe, die uns vielleicht davon abhalten könnten, in unserem Umfeld wirklich mal für das Evangelium von Jesus aufzustehen und einen Unterschied zu machen, in unserem Leben aufdecken. Und dann daran arbeiten, dass sie nicht zu Mauern werden, die uns in unserem Auftrag einschränken, sondern wir genau daran wachsen. Genau dadurch selbst lernen, was es heißt, diesen Auftrag zu erfüllen und aktiv, fokussiert, mit Hingabe und furchtlos durch diese Welt zu gehen. Denn eigentlich ist dieser Auftrag doch alles andere als eine nervige Aufgabe, mit der uns Jesus zurückgelassen hat. Unser Auftrag ist es, den Menschen zu erzählen, wie gut es dieser Jesus mit jedem von uns meint und wie lebensverändernd das Leben mit ihm ist! Denn er befreit, er heilt, er liebt und er hat sogar über den Tod gesiegt, um dich und mich ganz zu sich zu führen. Das da bloß nichts mehr ist, was zwischen dir und mir und Gott steht!

Also lasst uns doch mal mutig aus unserem süßen Kuschelchristsein raustreten und wirklich mal zu Jesus-Nachfolgern werden, die den Namen Jesus in ihrem Herzen, ihren Worten und ihren Taten für alle Menschen dieser Welt tragen, ja?


Melli
…die selbst gerade mal wieder raffen muss
wie geil Jesus und das Leben mit ihm
eigentlich ist…

P.S.: Dieser Beitrag ist schon mal auf herzensfreundinnen.de erschienen. Aber das Thema ist nach wie vor brandaktuell in meinem & vielleicht auch deinem Leben, deshalb wurde es diese Woche nochmal hier gedroppt #OLDBUTGOLD