Ich liebe Essen. In fast jeder Form. Ich esse gerne. Ich esse viel. Ich feiere, zelebriere & genieße Essen.
Fasten? Eine Disziplin, die ich lange nicht anders kannte als ein religiöses Ritual kurz vor Ostern, das Leute nutzen, um sich für einige Zeit von ihren „Lastern“ zu lösen, wie Rauchen, Fleisch, Süßkram, Handykonsum, etc.
In meiner Kirche hab ich das Fasten dann als etwas kennengelernt, das über Ostern hinaus eine geistliche Disziplin sein kann, die etwas mit mir und meinem Glaubensleben macht. Irgendwie so ein besonderer Schlüssel zu Gott und seinem Herzen, von dem irgendwie so wenige Christen wirklich Gebrauch machen.
Aber sind wir mal ehrlich: es ist auch mega schwer! Echt ey. Im Rahmen meiner Smallgroup habe ich öfter einmal pro Woche einen Tag gefastet. Und sagen wir mal so: Schon direkt am Anfang, mit dem Start des Fastens, hab ich mich dem Hungertod erschreckend nahe gefühlt. All mein Fokus war auf: DU. DARFST. NICHT. ESSEN!!
Die ersten Male hab ich das Ganze einfach nur irgendwie durchgestanden. Aber irgendwann dachte ich mir: wenn ich das schon mache, dann will ich Gott darin auch mal wirklich entdecken. Wenn in der Bibel ständig alle, inkl. King-of-Fasting Jesus selbst, rumfasten, dann muss da ja was dran sein.
Und tatsächlich: nicht immer gleich während des Fastens, aber oft in den Tagen / Wochen danach durfte ich persönliche geistliche Durchbrüche erleben. „Aha“-Effekte beim Bibellesen. Gebetsanliegen, die auf WUNDERvolle Art erfüllt wurden. Mein Herz, dass Menschen gegenüber weicher wurde. Frieden, der darin einzog. Und eine Nähe zu Gott, die ich davor viel zu lange vermisste. Wow. Fasten. Sollte man öfter mal machen, oder?
SEPTEMBER 2020.
Nach einem Sommer voll Craziness und Freizeiten bei WDL ist mein Bauch an meinem ersten Urlaubstag völlig durchgedreht. Ja gut, dachte ich, das ist mal wieder typisch, wenn aller Stress abfällt und der Körper entspannen kann. Zudem bin ich ja laktose- & fruktoseintolerant & mein Dünndarm fühlt sich ständig von allem provoziert, also passieren so „Ausraster“ schon mal. Diesmal war es irgendwie anders. Es hielt Wochen an, ich nahm immer mehr ab und auch der fünfte Arzt hatte keine Lösung. Als ich zum ersten Mal dafür betete, hatte ich den Gedanken im Kopf:
„Melli, faste 7 Tage dafür!“
– eh ja genau Gott… mein längstes Fastenerlebnis waren bis dato drei Tage. Und die waren schon HEFTIGST. Aber ganze SIEBEN? Das pack ich nicht. Das packt mein Kreislauf nicht. Nope, aber danke trotzdem!
Als ich nochmal intensiver dafür betete und mir Zeit nahm, Gott zuzuhören, kam der Gedanke: „Schön, dass du dich wieder meldest, aber ich hab dir doch schon gesagt, was du machen kannst!“
Oh man. Das lies mich einfach nicht los. In Gesprächen mit Freunden / Kollegen über meinen Bauch meinten manche „Fasten hilft da manchmal. Probier das doch!“ – Ernsthaft, Gott? Ok. Ok. Ich habs verstanden. Hilft ja alles nicht, Gott ist eben Gott. Diskutieren bringt da so viel, wie ein Teelöffel beim Schnee schippen. Kalender aufgeschlagen und eine Woche rausgesucht, in der ich das Wochenende zuhause bin und unter der Woche nicht viel auf dem Programm steht.
Puh. Okay. Muss man sich auf sowas vorbereiten? Darm entleeren? Hm. Schnell noch Tipps bei der besten Freundin geholt, die mir dann am Abend vorm ersten Fastentag geschrieben hatte, ich solle am besten nichts mehr essen, dann ist der Darm schon etwas leerer. Doof nur, dass da gerade meine Lieblingspizza vor mir stand: Vegetarisch mit Schinken. Ja gut. Das letzte Mahl vorm Hungerstod. War wenigstens ein gutes…
Um das Fasten nicht alleine durchstehen zu müssen, habe ich Simon und meine engsten Freundinnen eingeladen, mich jeweils an einem Tag zu „begleiten“ und mitzufasten. Das war wirklich MEGA! Tages-Ziel: jeden Tag für meinen Bauch & einen weiteren Fasten-Fokuspunkt zu beten, hören und das Gehörte aufschreiben.
Meine ganze Fastenwoche habe ich in meinem Tagebüchlein dokumentiert und nehm dich mal mit in meine ungefilterten Aufschriebe:
MEINE FASTENWOCHE inkl. Instagramfasten
18.-24. November 2020
Tag 1 – Fokus Bauch:
Tag 2 – Fokus Bauch & Simon (Ehe & Kids):
Tag 3 – Fokus Bauch & unsere Familien:
Tag 4 – Fokus Bauch & unsere Zukunft:
Tag 5 – Fokus Bauch & unsere Freunde:
Tag 6 – Fokus Bauch & WDL:
Tag 7 – Fokus Bauch & houlimouli:
Und dann kam das Fastenbrechen inkl. Aufbautage (über letzteres hab ich mich viel belesen, heißt einfach die ersten 1-3 Tage nach dem Fasten slow zu machen und nicht gleich voll reinzuhauen, sondern erstmal Süppchen & Pellkartoffeln, bis der Bauch sich wieder an Essen gewöhnt hat WICHTIG!). Da ich für Heilung meiner Intoleranzen gebetet hatte, unter anderem Fruktose, entschloss ich mich, nach ausführlichem Gebet darüber, das Fasten wirklich mit einem APFEL (hochgradig fruktoselastig…ahhhhhhhh!!) zu brechen.
Zuerst feierte ich Abendmahl. Und das war krass besonders und mega deep. Dann gabs einen schön geschnittenen halben Apfel und Haferschleim. Ich hatte so lange keinen Apfel mehr gegessen – das war krass lecker. Leider stellte ich am Mittag dann aber ziemlich schnell fest, dass ich nach wie vor fruktoseintolerant war und bin. Das war ein wenig enttäuschend, aber ich hatte mit Gott so viel darüber gesprochen & gebetet, dass ich darauf vertrauen will, dass er GUT ist, auch wenn er meinen Bauch nicht auf die Art und Weise heilt, die ich mir so gerne wünsche. Und diesen Frieden darüber konnte ich wirklich verspüren.
Okay. 7 Tage gefastet – ohne scheinbare Heilung.
Alles umsonst? Wozu dann das Ganze?
Sagen wir mal so. Direkt nach dem Fasten dachte ich mir: hab‘s jetzt mal gemacht, aber das mache ich NIE WIEDER, außer Gott sagt mir das so dermaßen eindeutig, dass es quasi per Brief direkt aus dem Himmel kommt. Aber schon ein paar Tage später dachte ich: eh wow, wann mache ich das wieder?
Die Effekte des Fastens sind auch jetzt, fast 2 Monate später, erstaunlich spürbar. Was es mir gebracht hat? Hier meine Liste:
7 Tage fasten. Das ist ganz schön krass, aber nach meiner Erfahrung auch was für „Laschis“ & „schwache Gemüter“. Einfach Tag für Tag. Immer weiter. Jesus mit reinnehmen, authentisch bleiben, ruhig auch mal mit Jesus diskutieren und da dann aber nicht stehenbleiben. Also aufi ins Fasten-Abenteuer. Es wird krass. Krass GUT!
Melli
…die inmitten ihrer Aufbautage
dann doch schon Trüffelpommes ihres
Lieblingsburgerladens gegessen hat.
…huppsi…